Hatte mich die letzte Nacht mehrfach gefragt, wie ich das Folgende im Tagebuch ohne Bilder nur erklären könnte. Es ist nämlich ein klein wenig kompliziert und die von mir gefundene Lösung etwas tricky, wie es so schön heißt. Dann versuch ichꞌs mal, und zwar mit einfachen kurzen Sätzen:
Grundwissen:
Stromleitungen bestehen aus 2 stromführenden Kabeln und einem Massekabel, auch Nullleiter genannt. Also aus 3 Kabeln - meistens, wer mehr wissen möchte, kann sich bei Wikipedia schlau machen. Bei Lampen, um die es hier und jetzt geht, werden oft nur 2 Kabel benötigt, da ihre Schalter und Fassungen doppelt isoliert sind und/oder ihr Gehäuse aus nichtleitendem Material besteht. Bei alten Lampen oder solchen aus Metall, insbesondere bei Eigenbauten oder jenen, um die es im Folgenden geht, wird zusätzlich zu den beiden Stromkabel die Masseverbindung benötigt. Im Falle einer Fehlfunktion kann ohne diese Masseverbindung unter Umständen das gesamte Gehäuse unter Spannung geraten, was lebensgefährlich ist. Wenn du, ich oder ein Kind sie anfasst, bekommt man einen Stromschlag. Meine neue Lampe besteht nur aus Eisen. In ihrem dünnen Rahmen sind die Stromkabel für die 4 Fassungen verlegt. Dort ist technisch kein Platz vorhanden für eine extra Isolierung. Deshalb besitzt diese Lampe einen sicheren dicken Schuko-Stecker ("Schuko" = Schutz-Kontakt). Sollte eine Kabelverbindung innerhalb der Lampe schadhaft sein oder in Zukunft werden, verhindert dieser Nullleiter, dass die Lampe jemals unter Strom gerät. Soweit klar, oder?
Die 4 Birnen sind trotz ihres geringen Verbrauchs von je 4 Watt noch viel zu hell, um für meinen Geschmack ein stimmungsvolles Licht zu erzeugen. Ich benötigte also einen Dimmer. Die LEDs sind Faden-LEDs der neusten Generation und extra als dimmbar ausgelegt. 4 mal 4 Watt = 16 Watt zu dimmende Leistung. Mein vorhandener Dimmer zum Zwischenstecken hat aber nur einen flachen zweipoligen Stecker und eine ebensolche flache Aufnahme (Steckdose). Der dicke Schukostecker der Lampe passt dort nicht hinein. Was tun?
Zu Testzwecken verwandte ich einen hierzulande verbotenen Stecker-Adapter, der aus dem dreipoligen Stecker einen zweipoligen macht. Damit ist die Schutzfunktion der Lampe außer Betrieb und deshalb sind solche Adapter verboten. Was absolut sinnvoll ist. Aber testen unter Aufsicht des Inneren Ichs muss immer möglich sein. Ich verband den Dimmer mit der Lampe und alles funktionierte einwandfrei. Jetzt war mir klar, dass die Dimmfunktion der Lampen auch tadellos arbeitet. Der Dimmer funktioniert in der Bandbreite von 1 bis 60 Watt. Deutlich mehr als 60 Watt = Dimmer wird zerstört, weniger als 1 Watt und es wird nicht gedimmt (habꞌs mit den 0,5-Watt-LEDs ausprobiert). 16 Watt sind demnach kein Problem, was sich ja auch an einer hervorragenden Dimmung zeigte.
Gut, aber jetzt erst begann meine Google-Odyssee. Denn suche mal einen Dimmer mit dreipoligen Anschlüssen, der bei 16 Watt arbeitet. Ihn gibt es schlichtweg nicht. Sämtliche Modelle, die für die Aufnahme eines dreipoligen Steckers geeignet sind, funktionieren nur zwischen 30 und mehreren Hundert Watt. Die, die auch bei geringerer Last arbeiten, haben nur zwei Kabel, verzichten also auf den Masseanschluss. Warum es keine Dimmer für weniger als 20 Watt für einen Schuko-Stecker gibt, sei mal dahingestellt, ich habe mehrere mögliche Erklärungen, doch das wäre nur Spekulation. Man muss sich einfach mit den Gegebenheiten abfinden und akzeptieren, dass es solche Dimmer derzeit nicht gibt. Dann aber fand ich etwas, das mich stutzig machte: Ein einziger Dimmer unter fast Hundert, die ich in stundenlanger Recherche verglich, vermeldete in seinen Produktinformationen, dass er in der Range von 3 bis 200 Watt arbeiten würde. Den habe ich gekauft. Stutzig war ich deshalb, da sämtliche baugleichen und bauähnlichen Dimmer der anderen Hersteller 30 bis 200 oder 300 Watt Arbeitsbereich angeben. Auch auf der Verpackung, die ich leider schon entsorgt habe, stand 3 - 200 Watt.
An die 16-Watt-Stehlampe angeschlossen (wunderbar sicher per Schuko-Steckverbindung) und was geschah? Genau, die Birnen flackerten wie in der Teufelsgrube. Hätte ich durch meinen vorherigen Test nicht gewusst, dass die Lampen ordentlich dimmbar sind, hätte ich zweifelsohne sie als Fehlerursache diagnostiziert.
Also setzte mein Gehirn ein: Wenn alle (ich betone: ALLE) anderen externen Dimmer 20, 30 oder 40 bis mehrere Hundert Watt Verbraucher einfordern, und wenn die 4 Birnen flackern, dann ist am Wahrscheinlichsten, dass entweder der Dimmer kaputt ist oder aber die Angabe der Minimalvoraussetzung für Verbraucher muss ein Druckfehler sein und eigentlich sollte es statt 3 eben 30 Watt heißen.
Dimmer-Test:
1. mit einer einzigen alten 40-Watt-Glühbirne = der Dimmer funktionierte, die Lampe ließ sich prima dimmen. Das heißt, der Dimmer ist in Ordnung.
2. Mit einer einzigen der 4-Watt-LEDs = gar nichts geschah, sie blieb hell wie ohne Dimmer.
Und 3., das wusste ich ja bereits, bei 4 LEDs und 16 Watt flackertꞌs. Das ist der Beweis, dass die Leistungsangaben falsch sind.
Konsequenz: Um die Lampe mit ihren 4 LEDs dimmen zu können, muss ich also mindestens auf einen Verbrauch von 30 Watt gelangen.
Jetzt folgt der trickige Moment:
Die vielen Dekolampen im großen Raum werden durch Funksteckdosen und einen einzigen Schalter ein- und ausgeschaltet. Ich fand das immer schon so schön, wenn in amerikanischen Filmen die Leute das Licht einschalten und statt des großen Zimmerlichts ging dann ein Dutzend im Raum verteilter Dekolampen an. Das lässt sich mit den Funksteckdosen prima und ohne Aufwand realisieren. An einer dieser Funksteckdosen hängt die neue Lampe und 3 weitere Lampen mittels einer 4-fach Steckerleiste. Die 3 alten Lampen wurden bis jetzt mit 4 LEDs der ersten Generation betrieben. 4 mal 6 Watt. Vor 10 Jahren hatte ich sie mit Wasserfarbe bemalt, um die seinerzeit ungemütliche bläuliche Lichtfarbe zu verändern und um sie auf diese Art und Weise zu dimmen, denn sie waren auch viel zu hell aber technisch noch nicht mit einem Dimmer herunter zu regeln. Ich tauschte also die 4 alten LEDs durch neue baugleiche 4-Watt-Faden-LEDs aus. Dann steckte ich den Dimmer von der Stehlampe ab und versetzte ihn hinter die 4-fach-Steckerleiste. Jetzt waren also 4 Lampen oder 8 Verbraucher mit insgesamt 32 Watt angeschlossen. Und? Es funktioniert ausgezeichnet! Der Dimmer dimmt von dunkel stufenlos bis hell ohne zu flackern. Im hellen Zustand sind für mich auch die neuen LEDs zu hell, dimme ich alle 4 Lampen mit ihren 8 LEDs herunter, so ist das Licht perfekt ausgewogen. Der Dimmer merkt sich auch die Einstellung (weil die Lampen per Funk geschaltet werden), so dass man nicht bei jedem Einschalten neu dimmen muss. Perfekt, genau so wie ich es haben wollte.
Jetzt noch kurz eine Idee so lange es unter diesen Voraussetzungen keine passenden Dimmer für die geringe Leistung gibt (ich bin sicher, sie gibt es bald, die Faden-LEDs sind einfach noch zu neu):
Wer eine einzige oder wenige dimmbare LEDs in einer mit Massekabel verlegten Metalllampe dimmen möchte und glaubt, dies würde angesichts des vorausgesetzten Leistungsbereichs für die Dimmer mit Masse-Steckerverbindung nicht gehen, braucht nur eine zusätzliche Lampe anzuschließen, die, je nach verwendeter LED, die Spanne bis zum nötigen Minimalbereich quasi auffüllt. Diese zusätzliche Lampe, z.B. eine alte Kühlschrankbirne von 15 Watt oder eine 25-Watt-Birne kann man dann per Verlängerungskabel leicht irgendwo verstecken - in einen Schrank oder in eine Schublade tun oder was auch immer. Ein höherer Stromverbrauch wäre nur im ungedimmten Zustand zu verzeichnen. Beim Herunterdimmen einer alten Glühlampe parallel mit einer Faden-LED, dreht man den Regler für ein deutliches Ergebnis locker um ¾ herunter; dann leuchtet die LED noch recht hell, bei der Glühbirne ist aber kaum noch ein Glühen zu erkennen, so dass der Stromverbrauch sich auch bei ihr wohl gen null bewegt. Man könnte statt Glühbirne natürlich auch einen Widerstand einbauen, das erfordert aber Bastelarbeit - meine Lösungsidee kann jeder kinderleicht ohne zu basteln selber installieren, und darauf kommtꞌs an. Vor allen Dingen ist es 100prozentig sicher.
Schlussbemerkung:
Trotz der gelogenen Angabe auf dem Dimmer bin ich äußerst dankbar über diese Falschaussage. Denn hätte dort richtigerweise 30 Watt gestanden, so hätte ich den Dimmer auch nicht gekauft. Dann hätte die neue Lampe nicht gedimmt werden können. Erst der Fehler der Angabe brachte mich auf meine gefundene Lösung. Schon irrwitzig, nicht wahr?
Und heute alles ohne ein Bild oder Foto der Erklärung; ich hoffe nur, dass das Geschriebene auch zu verstehen ist.